Ein Film über die Erfindung des Vibrators ist für das FOCUS Magazin Anlass genug eine Expertin der "manuellen Intimmassage" zu befragen: Tantra-Masseurin Martina Weiser. Leiterin der Kölner Praxis Ananda.

Im Kino läuft gerade die Filmkomödie „In guten Händen", die zunächst wie ein opulentes Kostümwerk wirkt. Dabei geht es um Intimmassagen und um die Erfindung des Vibrators. Ihr Gewerbe ist hollywoodreif, Frau Weiser!

Es wurde ja auch lange genug vergessen, was man bei Massagen alles empfinden kann. Eben nicht nur tiefe Entspannung, sondern auch große Lust.

Was unterscheidet denn eine Behandlung des Frauenleidens Hysterie im 19. Jahrhundert von einer tantrischen Massage in Ihrer Praxis?

Damals hat man die Sexualität der Frau eher mechanisch betrachtet: Da wurde massiert, es gab eine Muskelkontraktion, und die Frau war entspannt. Heute sagt man dazu Orgasmus und wir gehen positiv auf die Möglichkeiten zu, Lust zu empfinden - auch mit dem G-Punkt.

Die Idee des ersten elektrischen Vibrators „Granville‘s Hammer" ist keine Gefahr für Sie?

Die moderne Frau will den Vibrator heute nicht mehr missen. Er hat einen festen Platz neben dem Bett. Trotzdem ist es was anderes, mit einfühlsamen Händen massiert zu werden. Bei Rückenmassagen kann man sich ja auch auf vibrierende Massagematten legen. Aber jeder, der schon mal bei einem Masseur war, weiß um den himmelhohen Unterschied.

Kommen denn wirklich auch Frauen zu Ihnen oder ist das eher eine Schutzbehauptung, um weit weg zu sein von Rotlicht und Milieu?

Wir haben in unserer Praxis mittlerweile zwischen 30 und 40 Prozent Frauen, und der Anteil steigt stetig. Das Gute ist ja, dass diese Frauen auch mit ihrem Partner aus einem anderen Selbstbewusstsein heraus sprechen können, was ihnen Spaß macht. Die Beziehung und das eigene Körpergefühl sind nun mal zwei verschiedene Sachen.

Focus Interview In Guten Haenden Tantra